Fachverständnis

Unser Grundverständnis des Fachbereichs Gestaltung

In kaum einem anderen Bereich dürfte es so schwer sein, zu einem gemeinsamen Grundverständnis des Faches zu kommen, wie im Bereich der Gestaltung. In den vorliegenden Schwerpunkten der Unterrichtsentwicklung wird Bildungsgang übergreifend der Begriff der G e s t a l t u n g verstanden als:

Bewusst zielgerichteter Prozess der Veränderung von Vorgegebenem unter Anwendung erfahrbarer Prinzipien und Gesetze.

Die sinnliche Wahrnehmung ist eine wesentliche Grundlage unseres Lebens und eine Voraussetzung dafür, Welt zu erfahren. Im Wesentlichen gilt dies für Menschen, die im Bereich der Gestaltung ausgebildet und tätig sein werden und/oder sind. Hier bildet die Wahrnehmung eine Basis für gestalterische Erkenntnisse und Urteile. Dies geschieht sowohl in der objektbezogenen Auseinandersetzung mit der sichtbaren Wirklichkeit wie auch beim Entwickeln und Sichtbarmachen von Vorstellungen, Empfindungen und Ideen oder durch spontane und experimentelle Prozesse der Formfindung.

In allen angebotenen Bildungsgängen im Bereich der Gestaltung sollen wesentliche Prinzipien der Gestaltung in die bildnerisch-praktische Arbeit einfließen, sodass eine enge Verknüpfung zwischen sinnlich Erfahrenem, gedanklich Verarbeitetem und praktisch Erprobtem gewährleistet ist. Die praktische Arbeit zielt dabei nicht allein auf das endgültige Produkt, sondern vielmehr Gestaltungs-und Entwicklungsprozesse den Schülerinnen und Schülern erfahrbar werden zu lassen. In diesem Bereich der praktischen Ausbildung, der als ein wesentlicher Bestandteil zu sehen ist, sollen die Schüler technisch-manuelle Fertigkeiten entwickeln und dabei ihre Sensibilität und Kreativität erweitern sowie zu eigenständigen Ausdrucks- und Aussagemöglichkeiten in verschiedenen Darstellungsbereichen finden. Bei unterschiedlichen Aufgabenstellungen lernen die Schuelerinnen und Schüler zunehmend selbstständig Lösungen zu erarbeiten. Dabei ist zu achten, dass die praktischen Arbeiten sauber, exakt und in angemessener Zeit materialgerecht ausgeführt und der Aufgabenstellung entsprechend präsentiert werden.

Die Schülerinnen und Schüler aller Bildungsgänge sollen fähig werden, zu Gestaltungsergebnissen sachlich Stellung zu nehmen und getroffene Entscheidungen zu erläutern. Für einen spätere Berufstätigkeit nach der Schule oder dem Studium ist besonders auf Arbeitstechniken projekt- und handlungsorientiertes Arbeiten zu achten. Die unmittelbare Begegnung mit dem Original und Objekt ist gerade in Klassen des Handwerks sowie in vorberuflichen Klassen unabdingbarer Bestandteil des Unterrichts. Daher sind im Rahmen des Prinzips der Anschaulichkeit Exkursionen, Museumsbesuche oder Studienfahrten unerlässlich.

F. A. Dreyer, Fachbereichsleiter Theorie der Gestaltung